Das war es also, das erste Seetal-Derby nach etwas mehr als fünf Jahren. Eine tolle Kulisse diese 1200 Zuschauer an einem schönen Sommerabend. Das Spiel bot so einiges. Nur die Eschenbacher brachten sich praktisch selbst um den verdienten Lohn.
In der ganzen Region war die Vorfreude auf dieses Ereignis spürbar gross. Endlich gibt es im Seetal wieder erfolgreichen, attraktiven Fussball zu bestaunen. Auf der einen Seite die junge Mannschaft des FC Eschenbach, welche nach einem Totalumbruch bisher eine überragende Saison absolvierte und somit in den vergangenen Monaten die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft nachhaltig gestellt hat. Auf der anderen Seite der FC Hochdorf, bei dem praktisch alle Spieler nach dieser Saison das Weite suchen und somit als Verein diesen Umbruch erst noch vor sich hat. Gegensätzlicher könnten die Gefühlslagen in dieser Hinsicht nicht sein. Trotzdem stehen dem FC Hochdorf wie auch dem FC Eschenbach in den kommenden zwei Wochen dieselben Herausforderungen bevor. Somit durfte man als neutraler Zuschauer auf diese Affiche entsprechend gespannt sein.
Es wurde dann auch zum erwartet schwierigen Derby für Gelbschwarz. Der FC Hochdorf mit einer geballten Power an Erfahrung, viel individueller Klasse in den eigenen Reihen und dann auch noch mit diesem heimischen Kunstrasen. In der Summe an diesem Abend leider zu viel für die junge Eschenbacher-Truppe.
Es entwickelte sich von Beginn weg eine rasante, von der Spannung lebende Partie. Die beiden Teams schenkten sich nichts und waren darauf bedacht, sich von der enormen Kulisse nicht beeinflussen zu lassen. Gerade für die Valladares-Elf eine komplett neue Erfahrung. Klar, dass man solche Umstände in diesem jungen Alter nicht einfach ausblenden konnte. So ging der FC Hochdorf nach rund 15 Spielminuten dann auch durch eine unglückliche Abwehraktion der Gäste etwas unverhofft in Führung. Einige Zeigerumdrehungen später schloss Rosenberg einen tollen Eschenbacher Konter mit einer Wucht ab, dass sich in ganz Hochdorf Balken bogen. Kurze Zeit später scheiterte Zeqiri ebenfalls am Aluminium. Damit wurde die Chance verpasst, in dieser Spielphase das Momentum auf die eigene Seite zu ziehen. Grösstenteils ausgeglichen und mit gut stehenden Abwehrreihen setzte sich die jederzeit spannende Partie fort. Trotzdem konnte Schacher durch eine erneute Unaufmerksamkeit der Eschenbacher Hinterreihe den FC Hochdorf kurz vor dem Pausentee mit 2-0 in Führung bringen. Eine unnötig grosse Hypothek für den bisherigen Spielverlauf und die bevorstehende zweite Spielhälfte.
Eschenbachs Benjamin Barmet (rechts) geht vehement zum Ball. - Foto: Daniel Gerber (FC Eschenbach)
Trotz mehrerer Mutationen zur Pause und der damit verbundenen zweiten Luft seitens Eschenbach, agierte Blauweiss gerade in dieser Phase des Spiels cleverer und verschleppte dieses immer wieder gezielt. Trotz Aufbäumen gelang Gelbschwarz nie der erhoffte Zugriff auf dieses Derby. So waren sämtliche Tore in der zweiten Halbzeit mehr Makulatur als spielentscheidend, obwohl nach dem Anschlusstreffer der Gäste nochmals kurz Hoffnung aufkeimte. Zu wenige Eschenbacher konnten an diesem Abend an der Leistungsgrenze performen, was für einen Sieg, gegen ein Hochdorf mit der wohl stärksten Saisonleistung, nötig gewesen wäre.
Gerade in den entscheidenden Momenten war deutlich sichtbar, dass die Hofderer im Schnitt doch einiges älter waren als ihre direkten Gegenspieler. Aufgrund der Affiche ein wohl entscheidender Faktor in diesem mit Spannung erwarteten Duell. Auch wenn das Resultat am Ende des Tages definitiv zu hoch ausfiel, ging Blauweiss vor allem aufgrund ihrer Cleverness in den entscheidenden Momenten verdient als Sieger vom Platz. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle.
Auch wenn der junge Schiedsrichter die Partie vorwiegend im Griff hatte und entsprechend bemüht war, kam es während einer heiklen Phase des Spiels doch zu einigen fragwürdigen Entscheidungen. Weit entfernt von irgendwelchen Schuldzuweisungen stellt sich trotzdem die Frage, weshalb es genau bei einem solchen Spiel einen blutjungen Unparteiischen aus einem anderen Teilverband benötigt. Die Innerschweiz verfügt auf diesem Niveau über so viele überragende Schiedsrichter, dass diese Tatsache wohl nur vom Innerschweizer Fussballverband beantwortet werden kann.
Auf jeden Fall war es eine grossartige Erfahrung für die junge Eschenbacher Mannschaft. Gerade solche Begegnungen dienen der Weiterentwicklung jedes Einzelspielers enorm. Und das nächste Derby folgt bestimmt. Nun gilt es aufzustehen und beim Heimspiel vom kommenden Samstag gemeinsam wieder an die Leistungen der vergangenen Wochen anzuknüpfen. Die Siegesserie von zehn gewonnen Spielen in Folge soll entsprechend Mut machen. Die Mannschaft freut sich auf zahlreiche Unterstützung auf dem Weiherhus.
Verteidiger Sandro Heinrich (rechts) stört seinen Gegenspieler entscheidend - Foto: Daniel Gerber (FC Eschenbach)
TELEGRAMM
FC Hochdorf – FC Eschenbach 4:1 (2:0)
Sportanlage Arena. – 1'200 Zuschauende. – SR: Feola. – Tore: 13. Heinrich 1:0 (Eigentor). 39. Schacher 2:0. 60. Frischkopf 3:0. 75. Rosenberg 3:1 (Penalty). 92. Bissig 4:1. – Hochdorf: Feer, Renggli, Schürch, Haldi, Fabian Wicki, Wildisen, Mazreku, Frischkopf, Schacher, Közle, Lombardo (Lang, Brunner, Reinhard, Weibel, Marcell Wicki, Bissig, Sarbaz). – Eschenbach: Bachmann, Gurtner, Heinrich, Richli (46. Kündig), Barmet, Muhammad (46. Bulut), Estermann (46. Marodi), Rinaldo (46. Marquez), Niederberger, Zeqiri (65. Portmann), Rosenberg. – Bemerkungen: 14. Pfostenschuss Rosenberg. 15. Lattenschuss Zeqiri. 81. Platzverweis Gurtner (Grobes Foulspiel). 81. Platzverweis Giuppa (Unsportliches Verhalten). Eschenbach ohne Hofmann, Zukaj und Fleischli (alle rekonvaleszent), Bossart (verletzt), Ates (krank) und Messina (Nicht im Aufgebot).